von hampi aus gings schlappe 1800 km richtung norden nach varanasi. zum abschied aus indien präsentierten sich die strassen nochmal von ihrer katastrophalsten seite. das gute daran ist, daß ich jetzt weiß das ich mit dem dachträger sicherlich nicht in laos ankommen werde. hab ich schon erzählt das ich mir ein schweissgerät gekauft habe? nein? in agonda hat ein franzose sozusagen seinen lkw-haushalt aufgelöst. es gab auch kettensägen , außenborder, werkzeug ohne ende und alles was man eben so mitschleppt wenn man zehn jahre im auto lebt. jedenfalls werde ich auch in nepal ne runde schweissen, genau wie in jedem land seit der türkei. nichts desto trotz bin ich in varanasi angekommen.
varanasi liegt am ganges und ist für die hindus mit die heiligste stadt im universum . der ganges entspringt im himalaya als fluss und kommt in varanasi als kloake an.wenn ich mal klugscheissen darf: bis 500 keime pro milliliter wasser gelten für ein bad als unbedenklich . in unserem heiligen fluss, gerne auch mutter ganga genannt, haben wir die bescheidene abweichung von 1,5 millionen keimen. was für den gläubigen natürlich kein grund zur beunruhigung ist.und so wird , wie es die götter vor tausend jahren aus gutem grund angeordenet haben täglich gebadet. inclusive untertauchen und mund ausspühlen . guten appetit.die verunreinigung resultiert nicht nur aus der einleitung von industriellen abwässern und den faekalien der stadt, sondern auch durch die verbrennung von hunderten toten täglich, und zwar direkt am ufer und öffentlich. hier die einzelheiten. hinsetzen, anschnallen – jetzt wird es rustikal. ausgenommen von „heiligen“ , kindern unter zehn, schwangeren und leuten die an schlangenbissen oder pocken gestorben sind, werden alle gläubigen verbrannt und die asche in den ganges gestreut. nur so ist der unendliche kreislauf von sterben und wiedergeburt zu beenden . die toten die nicht verbrannt werden bekommen gewissermassen ihren grabstein auf den rücken geschnallt und kommen vom anschliessenden bootsausflug nicht wieder mit zurück … die verbrennungen finden wie gesagt direkt am ufer an zwei der ca. hundert so genannten ghats statt.und zwar nicht an den beiden letzten stromabwärts gelegenen. das ambiente ist, ich sach mal so – oder ich sach mal lieber anders : im falle meines vorzeitigen ausscheidens, wobei man mit fuenfzig in indien sicherlich nicht von vorzeitig sprechen kann, möchte ich auf gar keinen fall in varanasi/indien verbrannt werden , auch nicht mit genug holz (mehr dazu später) es sieht aus wie auf einer müllkippe. wo platz ist wird ein holzstapel errichtet. die ausschliesslich in ein dünnes tuch eingewickelte leiche draufgelegt und mit einer glut vom ewigen teuer angezündet. im idealfall verwendet man zur einen hälfte sandelholz (teuer) und zur anderen hälfte billigeres irgendwas . und zwar zwischen 350 und 500 kg.
damit ist der tote rundum mit holz bedeckt und während der gesammten verbrennung nicht zu sehen. die verbrennung der armen sieht ein wenig anders aus. der tote wird auf einen viel zu kleinen holzhaufen aus resthölzern gelegt und mit einigen armdicken ästen abgedeckt. ein bisschen was vom feuermachen versteh ich ja nun auch und ich denk noch so, das werden die doch wohl so nicht anzünden, da kommt auch schon der mönch mit dem ewigen feuer. der oberkörper und die füsse garnicht abgedeckt und der rest auch deutlich zu erkennen. und wenn dann mal ein ast aus dem feuer fällt , kommt einer mit nem bambusstock und schiebt ihn wieder in die glut. und wenn ein bein aus dem feuer fällt oder der gesammte oberkörper, kommt einer mit nem bambusstock … absolut unwürdig. die angehörigen stehen daneben. geweint wird übrigens zu hause . viel holz hat noch einen weiteren vorteil. das feuer ist laut und man hört das zischen der verdampfenden körperflüssigkeit nicht… das erbärmliche schauspiel dauert ca drei stunden . die asche wird nicht sofort dem fluss übergeben sondern vorher noch gründlich nach zahngold und schmuck durchsucht. dazu steht einer hüfttief in der brühe und siebt die asche wie ein goldwäscher . alles am selben ort. wie gesagt , die verbrennungsghats befinden sich nicht am ende der ghats sondern mitten drin. mitten drin wäscht man sich dann auch von seinen sünden und seine klamotten vom ganz normalen dreck rein. ich hatte das zweifelhafte glück an einem der höchsten hinduistischen feiertage, holy-irgendwas, anwesend zu sein. es geht da um böse geister vertreiben und frühlingsanfang feiern oder so. und wie könnte man das besser zelebrieren als sich erstmal schön die kante geben und dann jeden und alles mit farbbeuteln und farbpulvern zu bewerfen .inclusive ungläubige touristen und deren unimogs .
aber nur bis 12 uhr mittags, dann alle rein in die chemische reinigung
träumt was schönes. von hier aus sind es noch zwei tage bis nepal…