reisebericht teil 18 das war indien

vier monate indien!

bevor ich nach indien gekommen bin, wusste ich nichts über dieses land, oder vielleicht noch das es hier irgendwo das taj mahal gibt und goa und das ich die inder nicht leiden kann. vier monate und sechs tausend kilometer später weiss ich auch nicht viel mehr, aber die inder find ich jetzt richtig klasse, solange sie nicht hinterm steuer sitzen. und dann hatte ich da noch diese ahnung die sich hier eindrucksvoll bestätigt hat: ICH BIN NICHT SPIRITUELL!!! ich bin das genaue gegenteil von spirituell . götter, gurus, saddus, babas, heilige und der ganze erleuchtungsquatsch – geht mich wech … teilweise find ich die typen echt super. beispiel sadduhs: das sind mönche, glaube ich jedenfalls , die allem materialismus abgeschworen haben, askethisch und von spenden leben. haben also nix ausser ihrer kutte ud ihrer bettelschale. angesehene leute. die sind auch nicht sauer wenn du ihnen nix gibst. askhese eben. dann gibt es den ganz normalen arbeitsscheuen penner, der aber nicht doof ist. um sich jetzt gesellschaftlich aufzuwerten , zieht er sich die orange kutte an und befördert sich mal eben zum sadduh. und wenn du dem nix gibst, dann wird der aber auch schnell mal knatschig . askhese light. oder osho, the sharlatan formerly known as baghwan. find ich super. alles was ich bis jetzt von dem gehört habe, und das ist wirklich nicht viel, hätte auch von mir sein können . sex als weg zur erleuchtung – genau mein thema. und extrem geschäftstüchtig, schon zu lebzeiten. nach seinem tod haben seine legitimen nachfolger die gelddruckmaschine, besser bekann· als ashram, perfektioniert. das geht so: man nehme ein schönes anwesen mit totaler wohlfühlathmo . ganz wichtig, in indien. weil, wo ist es spiritueller als hier? richtig, nirgendwo . die preise sind allerdings durchaus weltlich, und zwar westliche weltlich. tageskarte 35 euro. dafür gibts auch eine kennenlernspielgruppe und den obligatorischen hiv-schnelltest ( pflicht) weil, ist ja klar: morgens um sechs yoga, dann sem- inare und vorträge zur erleuchtungslehre und veranstaltungen zur bewusstseinserweiterung und und und. da will man doch, so zusagen um runter zukommen auch einfach mal ganz unbeschwert ein bisschen ficken. alle dozenten, yogalehrer oder kursleiter arbeiten natürlich kostenlos und bezahlen ihre unterkunft auch noch selbst. mit dem eintrittspreis ist es allerdings nicht getan. vor gott oder wem auch immer sind wir ja alle gleich und deshalb müssen wir natürlich auch alle gleich aussehen. d.h. wir tragen alle die gleiche rote robe. wie, du hast keine? kein problem, kannst du natürlich im ashram kaufen. das gleiche gilt für den roten bikini/badeanzug/badehose falls entspannung am pool indiziert ist. alle grössen, eine farbe – tagsüber. denn für den abend schreibt der dresscode weisses outfit vor. wie? hast du nicht. kein problem, schnell noch mal in die ashram-boutique und der erste hunni ist verbrannt. für mich ist das nichts. ich denke auch weiterhin schön selbst und bleib mit den den füssen auf dem boden, und nicht  im schneidersitz mit dem arsch zehn zentimeter darüber. und osho, gehts noch? 20 oder ich weiss nicht wie viele rolls royce? ich weiss nicht ob man es sich auf dem weg zur erleuchtung so bequem wie möglich machen sollte, aber eins ist klar: mit nem PORSCHE bist du eindeutig schneller am ziel. ausserdem gibt es in indien offensichtlich nur drei gruppen von ausländern : yogalehrer, yogalehrerausbilder und yogalehrerschüler. jede macht hier irgendwas mit yoga . und wenn das nicht reicht hängen wir noch rasch ne ayurveda-massageausbildung hinten drann. abseits von den tourihochburgen, also im richtigen indien geht es deutlich weniger spirituell zu. da herseht überlebenskampf pur. es ist beschämend anzusehen, wie die menschen sich unter primitivsten bedingungen quälen müssen um zu überleben. ich weiss zwar nicht ob es götter gibt. aber wenn, sind sie nicht barmherzig und haben indien schon lange verlassen … und das werde ich jetzt auch tun. danke